Die Fälle der Frau Dr. Med. Schmidt von Rhein
oder
29 kleine Neurotiker in Therapie |
Es kommt immer auf die Dosierung an, und zwar nicht nur bei Synapsengiften,
sondern auch bei Haarspray. Wie sonst läßt sich die Zerstörung der
Ozonschicht erklären, wozu Frau Schmidt von Rhein einen sicher nicht
unerheblichen Beitrag leistet?!?
Andererseits trägt sie auch ihren - nicht unbeträchtlichen - Teil zum Wohle
der Menschheit und Tierwelt bei. Sie stellt Diagnosen bei ihrer
Haushälterin und diversen Nachbarn, aber auch bei Schülern und deren
Haustieren. So kann man sich unter ihrer Obhut recht sicher fühlen, da sie
auch bei kleinen Symptomen gute Ratschläge erteilt (z.B. Tee trinken und
Beine hochlegen bei Kreislaufbeschwerden).
Auch durchschaute sie die alte Schülertaktik "Komm' ich zu spät, komm' ich
nicht dran...". Und da sie wußte, daß man sich mit den Armen - noch in der
Jacke - schlecht melden kann, nahm' sie einem die Entscheidung ab ("Dich
hab' ich schon lange nicht mehr gehört!") und schon durfte man sein Wissen
auf der Tafel präsentieren - wobei bei den meisten schon ein Bierdeckel
gereicht hätte...
Auch unsere Hoffnung, daß sie ein einziges mal (auch nur eine EINZIGES
mal...) verschlafen würde, wurde enttäuscht. Denn während wir noch
halbschlafend vor der Tür des Bio II standen und einige noch (oder schon
wieder) in ihren Träumen steckten, kam Frau Schmidt von Rhein total
übermotiviert und strotzend vor Elan meistens zehn Minuten vor
Unterrichtsbeginn herbeigeeilt und wir wurden von ihrem Wissenssog magisch
angezogen. Die uns zustehenden 5-Minuten-Pausen leitete sie oftmals mit "Ich
bin in zwei Minuten wieder da, lest euch schon mal das Kapitel im Linder
durch!" ein.
Daher kann (und muß) man sagen, daß ihr Unterricht eigentlich fast nie
langweilig war, und wenn er es mal war, dann wurde diese Schaffenspause
intensiv zur Erholung genutzt...
Frau Schmidt von Rein kennt wirklich Gott und die Welt, wenn sie von ihren
"hochinteressanten" Krankheitsgeschichten aus ihrem Bekanntenkreis erzählt
(der muß wirklich riesig sein) kommt es einem vor, als ob die ganze Welt aus
Sonnenköniginnen, kleinen Psychopaten oder neurotischen Spinnern besteht.
Egal, was sie aber auch tat, unser "enthusiastisches" Bemühen ums Abi wurde
nicht weiter beeinträchtigt. Sie war der Meinung, wir würden seit Oktober
schon eifrig lernen (weit gefehlt, zwei Wochen reichen auch!??).
Auch über einige Mitschüler läßt sich noch etwas sagen: manche wollen
nichts sagen, andere ließen sich nichts sagen, und wieder andere sagten
einfach nur zu viel. Wieder andere wurden als Anschauungsobjekte
"mißbraucht", um das Balzverhalten beim Menschen zu erklären, oder aber auch
nur den Kniesehnenreflex zu demonstrieren.
Wir warten bis heute noch darauf, daß Frau Schmidt von Rhein wenigstens
einmal (auch nur eine EINZIGES mal...) verschläft... oder schläft sie
überhaupt und wenn, dann nur im Stehen. Oder was ist bloß das Geheimnis
ihrer standfesten Frisur?
Zwischendurch sprang Frau Weber ein und erklärte uns ökologische Abläufe.
Diese wollte sie uns bei einem Waldspaziergang anschaulich machen, dazu kam
es aber nicht, da Frau Gebert es für lehrreicher hielt, daß der Kurs drei
Tage vor den Ferien im Lehrsaal frühstückt.
Man muß die Leistung von Petra anerkennen, da sie kurz nach ihrem Examen
gleich einen Leistungskurs unterrichten "durfte". Es war schön zu sehen,
daß nicht nur wir in dieser Zeit etwas dazugelernt haben.
|
|
|