Der signifikante, linear-unabhängige Mathe-LK Kursbericht |
Die Mathematik, Mutter aller Naturwissenschaften und Lehre von den Zahlen,
Beziehungen und formalen Strukturen, bildet das anspruchsvollste
Unterrichtsfach, das auf dem Gymnasium am Mosbacher Berg gelehrt wird. Nur
Leute mit klarem Verstand, logischem Denken, Durchhaltevermögen und einem
gewissen Maß an Willenskraft und Ehrgeiz sind in der Lage, dieser
Herausforderung Herr zu werden. Dennoch fanden sich 1995 zwölf
überdurchschnittlich begabte, wißbegierige Schüler zusammen, die Ihre
Kenntnisse auf dem Gebiet der Mathematik weiter vertiefen wollten, und
etablierten den Mathematik-LK mit Herrn Fachinger als Tutor. Somit war ein
Kurs entstanden, bei dem das L von 'LK' wirklich noch für Leistung steht und
nicht für Laber (gelle Hassan! Zitat:"Was, was, was???") wie etwa bei den
Fächern des ersten und zweiten Fachbereichs. Es mag vielleicht arrogant und
eingebildet wirken, den Mathe-LK als Elitekurs zu titulieren, aber Tatsachen
lassen sich nun mal nicht ändern und sollten auch nicht verfälscht
dargestellt werden.
Daß der Mathematikstoff nicht nur Schüler an die Grenzen des Möglichen
bringen kann, sondern auch am Leistungspotential des Lehrers zehrt, zeigte
sich an unserem Tutor an immer deutlicher werdenden Alterserscheinungen.
Schon zur Analysis im Halbjahr 12/I konnte man ihn häufig beim Erklären von
mathematischen Sachverhalten vor seinen Schülern auf dem Tische liegend
antreffen. Wir dachten immer, das sollte zu Fachingers sportlichen
Betätigung dienen, aber im Nachhinein betrachtet deutet alles auf einen
vorübergehenden Schwächeanfall hin. Dazu kommen einige Anzeichen, die vom
Kurs nicht richtig wahrgenommen wurden, wie z.B. das häufig auftretende
Fallenlassen der Kreide.
Um diesen Belastungen entgegenzuwirken wurde der Unterricht auch öfters mal
ins Freie verlegt oder einige Minuten früher beendet. Besonders gravierend
ist Fachingers Versagen des Gehörsinns, das immer dann vollkommen unerwartet
auftritt, wenn Schüler über Kollegen lästern. Zudem ist sein
Durchhaltevermögen sehr stark eingeschränkt, so daß er bei Kurstreffen
bereits um 4 Uhr morgens einschläft.
Stellt sich nun die Frage, ob der Grund für diese Erscheinungen in der
Inanspruchnahme durch die Mathematik zu suchen ist oder ob dies für sein
Alter ganz normal zu sein scheint. Immerhin hat Fachinger längst die erste
Primzahl über 40 erreicht. Zum Streßabbau wurden daher immer ausgiebige
Geburtstags- und Weihnachtsfeiern veranstaltet. Hier sei nebenbei erwähnt,
daß der dabei konsumierte Multivitaminsaft immens die Leistungen im
Fachbereich II - genauer gesagt Ethik - einiger, sonst so erfolgreichen
Schüler beeinträchtigte.
Trotz besagter Einschränkungen seitens unseres Lehrers, hat der Kurs bei
einem Mathematikwettbewerb in Benzheim relativ gut abgeschnitten. Immerhin
errangen wir Platz 22 von insgesamt 74 Teilnehmerschulen. Hätten wir unser
gesamtes Leistungspotential zum Einsatz gebracht, wäre uns natürlich einer
der ersten drei Ränge sicher gewesen, aber es ist schließlich monoton, immer
nur zu triumphieren, so daß unsere Absicht bloß war, solch eine
Veranstaltung einmal mitzuerleben und unseren Spaß zu haben. Besonders die
Rückfahrt gestaltete sich als äußert amüsant. Hier lernte Fachingers
Kollegin Frau Wurzel kennen, was in einem Mathematik-Leistungskurs so alles
drin steckt.
Für Statistikfreaks: Der Mathe-LK Jahrgang 77, hatte eine enorm hohe
Frauenquote von 16,6%, also genau zwei weibliche Teilnehmer. Die beiden
Damen erwiesen sich jedoch in der Stochastik bei der Behandlung des
Ziegenproblems als hervorragende Anschauungsobjekte, so daß wir den
Unterricht realitätsbezogen gestalten konnten. Fehlte nur noch das Auto,
aber unser "GM-Man" Hassan hätte sicherlich etwas vom Schwarzmarkt
organisieren können.
Trotz Fachingers Gebrechlichkeit gelang es ihm immer, bei seinen Schülern
die Motivation anzuregen, und er hatte den Unterricht voll im Griff...
noch... Daher sollte der darauffolgende Kurs, dem das Glück Hold ist, Gerd
als Tutor zu bekommen, schon mal einen Rollstuhl bereithalten und seine
Erste-Hilfe Kenntnisse auffrischen.
Quod erat demonstrandum: Es gibt tatsächlich Unterrichtsstunden, in denen
man etwas lernt und auf die man sich trotz des Arbeitsaufwandes den ganzen
Tag lang freuen kann. So sahen wir Mathe immer als Lichtblick im grauen
Schulalltag an. Dies lag aber vor allem an unserem brillanten Tutor, bei dem
sich der Kurs für den ausgezeichneten Unterricht und den ein oder anderen
Nikolauspunkt ganz herzlich bedankt.
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