Chemie Grundkurs bei Frau Kleffmann |
Ächz, Gähn!!! Es ist mal wieder Montag Morgen fünf nach, naja, besser gesagt
fünfzehn nach acht. "Und was hast Du am Samstag gemacht?" "Warst Du auch auf
der Party bei...?" "Ist x eigentlich noch mit y zusammen, oder schon wieder
mit z?".
Frau Kleffmann versucht verzweifelt, den konstanten
Wochenendtratschgeräuschpegel zu durchbrechen: "Hört mir eigentlich auch mal
jemand zu?!"
Alles schaut etwas betroffen unter sich, um nach kurzer Zeit die letzten,
aber unbedingt wichtigen Informationen auszutauschen. Um halb, naja, eher
viertel vor neun, fangen wir dann mit Chemie an. "Dieser, pardon, äh diese
Stunde sprechen wir über Proteine". Gelangweilte Stille tritt ein.
Verzweifelt versucht sie, uns zu begeistern. Doch nur die nicht immer
beabsichtigten Versprecher reißen uns aus unserem Delirium.
Interessant für uns und Frau Kleffmann wird es erst, wenn es ans
Experimentieren geht. Denn dann treten wir in Aktion und bringen uns mit
vollem Körpereinsatz ein. Gelegentliche Gasangriffe mit Buttersäure
überleben wir ohne Weiteres, auch vor Natronlaugespritzern können wir
rechtzeitig in Deckung gehen. Nur Frau Kleffmann steht gelegentlich der
Angstschweiß auf der Stirn.
Am nächsten Tag in der sechsten Stunde sieht man sich wieder. Diese beginnen
wir immer sehr schnell, um sie noch schneller hinter uns zu bringen.
Allerdings mit der entsprechenden Lautstärke.
Frau Kleffmann versucht dann, unsere Aufmerksamkeit mit Sprüchen wie "Tatü,
Tata, eins links, eins rechts, eins fallenlassen" zu erregen.
Große Aufmerksamkeit erregten bei manchen ihre besonderen Pullis. Diese
wirkten mit großen, bunten Papageien mit drogensüchtigem Blick regelrecht
hypnotisierend. Und pünktlich um zehn nach eins stürzt dann immer alles aus
dem Raum...
Gibt es sonst noch etwas zu sagen? Ach ja: Gelegentliche Portraits von
Kleffmann-Junior verschönerten schon mal unsere Klausuren. So haben wir in
den zwei Jahren Chemie trotz unseres teilweisen Widerstandes einiges über
die Organik gelernt.
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